Hügelgrab - ein relativ leicht erkennbares Bodendenkmal. Quelle: Thomas Springer, Grafik aus wikimedia commons, public release

Prospektion - Die Erkundung von Bodendenkmälern

Vielen ist sicherlich der Begriff der Prospektion aus der Geologie bekannt, wo dieser die Erkundung neuer Rohstoffe bedeutet. Nicht anders ist es in der Archäologie, mit dem kleinen Unterschied, dass man hier die Erkundung der Bodendenkmäler meint, wenn man von Prospektion redet. Die Prospektion ist daher so wichtig, dass durch sie die archäologischen Stätten erst entdeckt werden und so bei Bedrohung dieser eine Grabung durchgeführt werden kann. Das ist auch logisch, denn wenn man von einem Bodendenkmal nichteinmal weiss, dass es existiert, wird man auch nicht daran denken, auf der betreffenden Fläche eine Untersuchung zu machen.

Die Traditionelle Methode,wie man solche Stätten erkennen kann, ist zunächst das Studieren von diversen Aufzeichnungen - speziell bei jüngeren Denkmälern, wie Stadtgräben sind häufig solche vorhanden - und dann die Durchsicht von Karten. Häufig stößt man nur aufgrund idealer Siedlungsbedingungen, die man auf einer gewöhnlichen topografischen Karte feststellt, auf eine potentielle archäologische Stätte. Südhänge in Kombination mit günstiger Geländeneigung und vor allem Wasser in der Nähe sind ein wichtiger Hinweis auf eine eventuelle historische Besiedelung. Hat man nun Hinweise, zieht man los, um diese Orte genauer unter die Lupe zu nehmen. In der Regel werden die Äcker bei einer Felderbegehung systematisch abgegangen und akribisch alle Keramikscherben, Knochen, Steinwerkzeuge, Metalle, etc. aufgelesen. Ausserdem sollte auf Bodenverfärbungen geachtet werden - häufig zeichnen sich vorgeschichtliche Gruben bereits deutlich durch dunkle Flächen im gewöhnlichen Boden ab. Hat man diese Funde, man spricht hier von Lesefunden, da sie aufgelesen wurden, gesammelt, werden sie ausgewertet. Oft kann alleine aufgrund dieser Funde allein bereits auf die Zeitstellung des vermuteten Denkmals geschlossen werden. Glücksfall ist es immer, wenn datierbare, verzierte Keramik aufgelesen werde kann, da hier bereits eine sehr genau Datierung des Denkmals möglich ist. Die entdeckten Denkmäler werden dann, inklusive aller bereits erhaltenen Daten in eine Datenbank eingetragen, aus der dann schnell ersichtlich ist, wo in jedem Fall, vor einer Baumassnahme eine Untersuchung stattfinden muss. Diese Datenbanken befinde sich in aller Regel bei den zuständigen Denkmalschutzbehörden.

Eine weitere wichtige Methode ist die Luftbildarchäologie. Hierbei wird das Gelände per Flugzeug oder Helikopter überflogen und auf markante Geländeerscheinungen geachtet. Dies können Unregelmässigkeiten im Bewuchs sein, aber oft sieht man auch die typischen Bodenverfärbungen vom Flugzeug aus. Sehr gute Ergebnisse bringt die Luftbildarchäologie bei Bodendenkmälern mit Steinfundamenten, also beispielsweise Römerkastelle. Hier zeichnen sich häufig die kompletten Grundrisse bereits beeindruckend im Bewuchs ab. Die Luftbildarchäologie stösst aber bei allen nicht optisch erkennbaren Stätten an ihre Grenzen.


Diese Skizze zeigt, wie sich Mauerreste im Boden abzeichnen (links) und wie Gruben (rechts)/ Quelle: Anja Mößbauer, public release Grafik wikimedia commons



Die moderne Prospektion kennt mittlerweile beeindruckende Methoden. Einen hohen Stellenwert hat hierbei die sogenannte Magnetometerprospektion. Bei dieser Methode werden Unregelmässigkeiten im geomagnetischen Feld aufgezeichnet. Hierfür gibt es spezielle Geräte. Die modernen Magnetometer erlauben es mittlerweile, die Bodendenkmäler bis in Details zu erfassen, was aber nicht erfasst werden kann, ist die genau Zeitstellung. Magnetometerprospektionen folgen auch meist auf eine Felderbegehung, bislang nicht in Erscheinung getretene Denkmäler bleiben so aussen vor.

Neben der Magnetometerprospektion gibt es noch eine Fülle an weiteren Verfahren, die hier aber nicht im Einzelnen vorgestellt werden sollen. Eines wird allerdings klar: Die Prospektion lebt immer von einer Kombination mehrerer Verfahren. Die Erfahrung zeigt, dass auch das oft nicht reicht, da immer wieder ganz unvermutete Bodendenkmäler auftreten, die bislang nicht in Erscheinung getreten sind. Zumeist sind das von abgeschwemmtem Erdreich überdeckte Siedlungsspuren, kleinere Befunde, wie Gräber und weitere Bodendenkmäler, die auf verschiedenste Weise versteckt geblieben sind. Hier zählt das wachsame Auge der Archäologie, um solche Befunde schützen oder retten zu können.

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